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Standpunkt: Bernward Schlossarek zur Zukunft der Krankenhäuser in Laatzen und Lehrte Ein Gesundheitscampus ersetzt kein Krankenhaus!

Die Zeitungsleser wussten es aufgrund der zahlreichen Indiskretionen schon seit dem Spätsommer. Die Leser von HAZ und NP wurden behutsam auf das scheinbar Unvermeidliche vorbereitet, nämlich die Schließung der Krankenhausstandorte in Langenhagen, Lehrte und Laatzen.

Der breiten Öffentlichkeit teilte die Klinikum Region Hannover GmbH erst wenige Tage vor dem Weihnachtsfest mit, dass die Krankenhäuser Laatzen und Lehrte in ihrer bisherigen Form nicht weiterbetrieben werden sollen. An den beiden Krankenhausstandorten sollen nach dem Willen der Geschäftsführung "Intersektorale Gesundheitszentren (IGZ)" möglichst in privater Trägerschaft künftig betrieben werden. Lediglich in Laatzen soll für eine Übergangszeit ein geringes stationäres Angebot unter dem Arbeitstitel "Pilotkrankenhaus" noch vorgehalten werden.

Für die Umwandlung einer Klinik in ein IGZ bzw. in einen Gesundheitscampus gibt es kaum Vorbilder. Zur Umsetzung gibt es weder ein Finanzierungmodell noch nennenswerte Erfahrungen. Im KRH Plan soll in dem IGZ eine Pflegestation um ambulant tätige Ärzte ergänzt werden, die ihre Praxen im Zentrum ansiedeln. Ein IGZ beinhaltet zwar allgemeinmedizinische, internistische, konservative Angebote und auch ein Reformhausangebot, diese aber können ein vollwertiges Krankenhaus nicht mal im Ansatz ersetzen. Damit ist klar, dass ein IGZ die Aufgabe einer guten stationären Notfall- und Gesundheitsversorgung der Menschen nicht erfüllen kann. Es geht hier auch nicht um eine Weiterentwicklung von Kliniken aufgrund des Ambulantisierungsdrucks, sondern schlicht um Kosteneinsparung.

Lehrte und Laatzen brauchen eine vollwertige, gut funktionierende Notfallversorgung und die gibt's halt nur in Zusammenhang mit einem Krankenhaus. Für das Problem der Notfallversorgung im Osten der Region ist eine belastbare Lösung nicht erkennbar. Die bisherige stationäre Akutversorgung ist für viele Menschen oft der letzte Rettungsanker. Wer diese Akutversorgung in der Fläche reduziert und die Abmeldungssituation der Kliniken in der Landeshauptstadt ignoriert, setzt die Daseinsvorsorge aufs Spiel. 

Wer sich anschauen will, was aus den ambitionierten Plänen zur Einrichtung eines Gesundheitszentrums in Springe geworden ist, dem sei ein Besuch in Springe empfohlen. Dort kann man in Augenschein nehmen, wie sich das ehemalige Krankenhausgebäude zu einem "Lost Place" am Deister weiterentwickelt.