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Stadtbahnanbindung des MHH-Neubaus: Entscheidung lässt auf sich warten

Mit dem Neubau der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) am Stadtfelddamm entsteht über Jahre hinweg eine der größten Baustellen Niedersachsens. Für den ersten Bauabschnitt, der – sofern alles nach Plan verläuft – im Jahr 2033 in Betrieb gehen soll, stellt das Land Niedersachsen rund eine Milliarde Euro aus einem Sondervermögen bereit. Die vorbereitenden Arbeiten auf dem Baufeld haben bereits begonnen, auch die Entwürfe der Architekten wurden der Öffentlichkeit vorgestellt. Einzig bei der Stadtbahnanbindung des MHH-Neubaus herrscht seit unzähligen Jahren Stillstand. Das zeigen die Antworten der Regionsverwaltung auf eine aktuelle Anfrage der Gruppe CDU/FDP.

Aus der Antwort geht lediglich hervor, dass eine Entscheidung über eine optimierte Stadtbahnanbindung „von den Beteiligten zeitnah angestrebt“ werde. Verbindliche Zusagen oder konkrete Vereinbarungen zur Umsetzung gibt es allerdings nicht. Immerhin liegt mittlerweile eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung vor: Demnach sind alle drei geprüften Trassenvarianten grundsätzlich förderfähig – am besten schneidet dabei die Variante über den Stadtfelddamm ab. Die veranschlagten Investitionskosten liegen je nach Variante zwischen 88 und 104 Millionen Euro. Vorgesehen ist eine Finanzierung zu 75 % aus Bundesmitteln, 10 % aus Landesmitteln, der Rest soll von der Region getragen werden.

„Es ist nicht nachvollziehbar, dass ein Infrastrukturprojekt dieser Größenordnung seit Jahren mit enormem Planungsaufwand vorangetrieben wird - und gleichzeitig beim Thema Stadtbahnanbindung Stillstand herrscht. Für die rund 10.000 Beschäftigten sowie die vielen tausend Patientinnen und Patienten der MHH ist eine leistungsfähige, direkte Anbindung mit der Stadtbahn keine bloße Komfortfrage, sondern eine Notwendigkeit. Es braucht jetzt endlich eine klare Entscheidung – nicht irgendwann, sondern jetzt!“, so Helmut Lübeck, verkehrspolitischer Sprecher der Gruppe CDU/FDP.

Hinsichtlich der von den MHH-Planern in der Vergangenheit geäußerten Befürchtungen einer campuszerstörenden Wirkung der Stadtbahn zeigt sich die Regionsverwaltung laut Anfrage optimistisch und sieht Lösungsmöglichkeiten.

 

„Nach Jahren der Planung schaffen es der Regionspräsident und seine SPD-Parteigenossen in den zuständigen Ministerien immer noch nicht, eine klare Entscheidung zu treffen. Bei einem Milliardenprojekt wie dem MHH-Neubau ist es schlicht fahrlässig, Gebäudeplanung und Verkehrsanbindung nicht von Anfang an gemeinsam zu denken und umzusetzen. Statt Klarheit herrscht Chaos – das Land tritt auf die Bremse, die Regionsverwaltung drückt sich um konkrete Antworten, und die Öffentlichkeit wird mit Durchhalteparolen abgespeist. Dieser Zustand ist untragbar. Der Regionspräsident und der Wissenschaftsminister müssen endlich aus dem Schatten treten, Führung zeigen und Nägel mit Köpfen machen – sonst droht dieses Großprojekt zur Farce zu werden“, so Helmut Lübeck abschließend.