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Sehr geehrter Herr Jagau,
aufgrund des Klimawandels wird auch Niedersachsen von immer länger andauernden Trockenperioden betroffen sein. Durch diese Dürreperioden steigt das Risiko für Waldbrände in der Region Hannover.
Aus Sicht von Experten ist Deutschland nicht ausreichend auf die steigende Gefahr durch Wald- und Landschaftsbrände vorbereitet. Allein in Niedersachsen kam es im Jahr 2018 zu 168 Wald- und
Landschaftsbränden auf insgesamt 31,2 ha.
Folgender Presseartikel wurde zu diesem Thema am 06.07.2019 unter der Überschrift „Feuerwehren unzureichend ausgestattet“ auf tagesschau.de veröffentlicht:
„Die Zahl der Waldbrände in Deutschland steigt. Doch es mangelt an passender Ausrüstung, richtigem Training und einer bundesweiten Strategie, heißt es in einem Papier einer Expertenorganisation,
das Report Mainz exklusiv vorliegt.
Feuerexperten warnen, dass Deutschland nicht ausreichend auf die steigende Gefahr durch Wald- und Landschaftsbrände vorbereitet ist. In einem Papier an den Bundestag, das Report Mainz exklusiv
vorliegt, schreibt das weltweit anerkannte "Global Fire Monitoring Center" (GFMC), die zuständigen Stellen hätten insgesamt unzureichende Kapazitäten für die Bekämpfung von Wald- und
Landschaftsbränden vorgesehen.
"Im Hinblick auf Ausrüstung, Ausbildung, taktisches Wissen bei der Bekämpfung von Landschaftsbränden sind wir nicht richtig aufgestellt", so der GFMC-Leiter Johann Goldammer im Interview mit
Report Mainz.
Mangelnde Ausrüstung
Bei den meisten Feuerwehren fehle eine spezifische Ausstattung, nur wenige verfügten etwa über geländegängige Fahrzeuge und leichte Schutzkleidung, mit der Feuerwehrleute bei hohen
Außentemperaturen über längere Zeit eingesetzt werden könnten.
Außerdem seien die Feuerwehren in Deutschland nicht ausreichend für Wald- und Landschaftsbrände ausgebildet. Denn die Bekämpfung von Waldbränden werde an Feuerwehrschulen nur marginal behandelt.
"Wir brauchen das taktische Training, wie ein Waldbrand sicher und effektiv bekämpft werden kann", so Goldammer, der weltweit Regierungen und auch die Vereinten Nationen im Kampf gegen Wald- und
Landschaftsbrände berät.
Gemeinden, Kreise und Bundesländer nicht allein lassen
Das GFMC fordert, dass der Bund stärker aktiv wird. Denn Katastrophenschutz ist Aufgabe der Bundesländer, Waldbrandbekämpfung die der Kommunen. "Wir sehen in der Bedrohung der Umwelt und der
Gesellschaft eine Herausforderung, die wir nicht den Gemeinden, Kreisen und Bundesländern überlassen sollten", so Goldammer. Nötig sei eine bundesweite Strategie.
Bundesinnenminister Horst Seehofer räumte gegenüber Report Mainz ein, Deutschland sei nicht gut genug vorbereitet: "Wir werden in den nächsten Monaten eine Strategie entwickeln, dass wir die
verschiedenen Beteiligten mit ihren Verantwortlichkeiten so zusammenführen, dass wir in absehbarer Zeit sagen können, wir sind hier als Bundesrepublik Deutschland gut. Ich habe ausdrücklich
gesagt: Wir sind noch nicht gut genug."
Bundesweit steigt die Zahl der Waldbrände. Besonders betroffen sind Bundesländer im Osten Deutschlands. Allein in Brandenburg gab es in diesem Jahr bereits mehr als 270 Waldbrände. Zuletzt sorgte
ein tagelanger Waldbrand bei Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern für Schlagzeilen“.
Vor dem Hintergrund der Diskussion frage ich daher:
1. Wald- und Landschaftsbrände im Bereich der Region Hannover
a. Wie viele Wald- und Landschaftsbrände gab es nach Kenntnis der Regionsverwaltung seit 2016 im Bereich der Region Hannover (bitte nach Anzahl der Brände und betroffener Fläche
aufschlüsseln)?
b. Wie hoch sind nach Kenntnis der Regionsverwaltung die Schäden durch Waldbrände seit 2016 (bitte nach Jahr, Flächenart und Schadenshöhe aufschlüsseln)?
c. Welche Brandursachen haben nach Kenntnis der Regionsverwaltung zu größeren Wald- und Landschaftsbränden geführt?
d. Wie bewertet die Regionsverwaltung die aktuelle Waldbrandgefahr angesichts der erheblichen Trockenheit in der Region?
2. Wald- und Landschaftsbrandbekämpfung durch die Feuerwehren
a. Besteht aus Sicht der Verwaltung noch ein Handlungsbedarf für den Bereich Ausrüstung?
b. Sind für die Feuerwehren – die in den Zuständigkeitsbereich der Region Hannover fallen - genügend leichte Schutzkleidung, mit der Feuerwehrleute bei hohen Außentemperaturen
über längere Zeit eingesetzt werden könnten, vorhanden?
c. Gibt es genügend geländegängige Fahrzeuge für Wald- und Landschaftsbrände in der Region Hannover?
d. Wird aus Sicht der Verwaltung bei der Ausbildung der Feuerwehrleute der Region Hannover in den Feuerwehrschulen ausreichend der Bereich Wald- und Landschaftsbrände
behandelt?
Mit freundlichen
Grüßen
Bernward
Schlossarek
-Regionsabgeordneter-