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Sehr geehrter Herr Jagau,
die Region Hannover hat im Haushaltsplanentwurf 2017 für die Generalsanierung des Gebäudes Vor dem Celler Tor 74 in Burgdorf für die Jahre bis 2019 eine Summe von 10 Mio. Euro veran-schlagt
(Seite 606 des Haushaltsplanentwurfes).
Seit mehreren Monaten wird diese Sanierung bereits geplant. In dem Gebäude sind derzeit die Auszubildenden der kaufmännischen Berufe (Automobilkaufleute, Kaufleute für Spedition und
Logistikdienstleistung, Kaufleute für Verkehrsservice, Kaufleute im Einzelhandel, Verkäufer/innen, Tankwarte, Groß- und Außenhandelskaufleute) sowie die Vollzeitschulformen Berufsfachschule
Wirtschaft mit den Schwerpunkten Büro, Handel und Spedition und die Fachoberschulen Technik und Wirtschaft untergebracht. Derzeit sind dies insgesamt 1.067 Schülerinnen und Schüler, davon 890
Berufsschüler/innen und 177 Vollzeitschüler/innen, die in diesem Gebäude von 45 Lehrkräften unterrichtet werden. Das Gebäude umfasst 29 Räume für den Unterricht.
Die bisherigen Planungen des Architekturbüros von Chamier hatten folgende Ziele:
• die Auflagen des Brandschutzes zu erfüllen
• die Barrierefreiheit sicherzustellen
• eine energetische Sanierung zu ermöglichen
Bei der Vorstellung der Planungen im Dezember 2016, bei denen die schulischen An-forderungen weitgehend berücksichtigt worden waren, wurde ein zeitlicher Bedarf für die Sanierung von 4 bis 5
Jahren prognostiziert.
Das Leitungsteam der Schule hat jetzt allerdings eine Alternativlösung vorgeschlagen:
1. Mit den veranschlagten Mitteln von 10 Mio. Euro wird auf dem Gelände der Schule am Berliner Ring 28 in Burgdorf ein Neubau mit 29 Unterrichtsräumen erstellt. Der Platz dafür ist nach
Einschätzung der Schulleitung vorhanden, zumal der Region auch noch an-grenzende Grundstücke (landwirtschaftliche Nutzung) gehören.
2. Aufgabe des Gebäudes Vor dem Celler Tor 74 in Burgdorf.
3. Vermarktung des nicht mehr benötigten Grundstücks Vor dem Celler Tor 74.
Die vorgeschlagene Alternative erscheint plausibel. Hat sie doch aus pädagogischer, wirt-schaftlicher und stadtentwicklungspolitischer Sicht folgende Vorteile:
1. Ein jahrelanger (ca. 5 Jahre) Umbau im Bestand bei laufendem Unterrichtsbetrieb kann vermieden werden.
2. Die Kosten für die Auslagerung von Klassen fallen nicht an. Geplant sind derzeit 3 Bauabschnitte mit der Konsequenz, dass jeweils ein Drittel des Gebäudes zur Bau-stelle werden würde.
Dies hätte zur Folge, dass jeweils ca. 10 Unterrichtsräume als Ausweichquartier benötigt würden. Hierfür kämen nur entsprechende Container in Frage. Besondere Anforderungen stellen dabei die
speziellen Erfordernisse der Fachräume für die IT-Anwendungen. Diese Räume müssten mit bis zu 30 EDV – Arbeitsplätzen ausgestattet sein und an die Server-Infrastruktur der BBS Burgdorf angebunden
werden.
Ein Neubau hat auch die Vermeidung einer Ausweichlösung zur Folge. Ohne die Aus-lagerung einer größeren Zahl von Klassen ist ein Umbau im laufenden Betrieb nicht möglich. Zum Beispiel kosten 10
Container für Unterrichtsräume derzeit ca. 1,4 Mio. Euro. Da sie für mindestens 5 Jahre benötigt werden, ist eine Anmietung wahrscheinlich noch teurer.
3. Ein Neubau kann ohne Beeinträchtigung des laufenden Schulbetriebs stattfinden und ist damit schneller realisierbar als eine Sanierung im Bestand Danach könnte die kaufmännische Abteilung in ein neues Gebäude umziehen. Ein Umbau im laufenden Betrieb würdew für mehrere Jahre eine erhebliche Beeinträchtigung der Ausbildung mit sich bringen, die Qualität des Unterrichts würde leiden und die Durchführung von Prüfungen wäre beeinträchtigt.
4. Die Erfahrungen der Schule mit dem derzeit laufenden Umbau am Berliner Ring 28 zeigen, dass die zu erbringenden Handwerkerleistungen nur mit erheblichen Prob-lemen durchgeführt werden können. Die Gründe liegen in der derzeitigen Konjunk-turlage der Bauwirtschaft und der Ausschreibung kleinerer Lose im Rahmen des Umbaus. Die Durchführung eines Neubaus ist daher für die Bauwirtschaft erheblich attraktiver und daher leichter zu organisieren und zu kalkulieren. Zudem lässt sich die Entwicklung des Anstiegs der anfallenden Umbaukosten über den veranschlagten Zeitraum von ca. 5 Jahren seriös nicht kalkulieren.
5. In der Schule wurde 2010 ein Neubau mit 15 allgemeinen Unterrichtsräumen im Pas-sivhausstandard mit Kosten von ca. 3,5 Mio. Euro durchgeführt. Der Ablauf dieses Neubaus im Vergleich zum derzeit laufenden Umbau des Gebäudes (Werkstätten und allgemeine Unterrichtsräume) zeigt eindeutig den erheblich einfacheren Verlauf der Baumaßnahmen.
6. Eine Zusammenführung der beiden Standorte der Schule bringt auch eine nennenswerte Verbesserungen der Schulorganisation mit sich. Der Einsatz der Lehrkräfte und des Assistenzpersonals ist erheblich einfacher zu organisieren.
7. Ein Neubau hat auch den Vorteil, dass das Grundstück Vor dem Celler Tor 74 mit seiner sehr guten Lage zur Nähe des Stadtzentrums der Stadt Burgdorf wahrscheinlich einen hohen Verkaufsertrag für die Region Hannover bringt.
8. Schließlich senkt ein Neubau die jährlichen Betriebskosten der schulischen Gebäude erheblich, besonders, wenn der Neubau im Passivhausstandard erstellt wird. Dies zeigt der 2010 erstellte Neubau der Schule. Derzeit liegen die Betriebskosten des Gebäudes Vor dem Celler Tor 74 bei ca. 30.000 Euro (Strom, Öl). Ein Neubau bringt somit eine nachhaltige Ersparnis für den laufenden Betrieb mit sich.
Ich frage die daher:
1. Wie beurteilt die Regionsverwaltung die Vorteile eines Neubaus gegenüber einer Sanierung im Bestand, die vom Schulleitungsteam der BBS Burgdorf sachlich zusammengefasst wurden?
2. Kann bei einer Aufgabe der bisherigen Handelslehranstalt Vor dem Celler Tor 74 und einem Neubau der Unterrichtsräume Am Berliner Ring 28 der Verkehrsstrom (Individualverkehr und ÖPNV)
bewältigt werden? Ist es zum Beispiel möglich, eine zusätzliche südliche Zufahrt zum Schulgelände Berliner Ring 28 zu realisieren, um die Straße Berliner Ring zu entlasten?
3. Wie groß ist das Regionsgrundstück Vor dem Celler Tor 74 in m² und wie hoch ist der derzeitige Preis pro m² für eine Wohnbebauung in dieser besten Innenstadtlage?
4. Wie werden von der Regionsverwaltung die Vermarktungschancen des Grundstückes Vor dem Celler Tor 74 eingeschätzt (Wohn- oder Bürobebauung)?
Mit freundlichen Grüßen
Oliver Brandt
-Regionsabgeordneter-