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Sehr geehrter Herr Jagau,
der Berichterstattung des Deister-Anzeigers vom 19.10.2015 ist unter der Überschrift „An
der Kapazitätsgrenze -
Schülerzahl in der Berufsschule wächst auf mehr als 2800 / Zu wenig Unterrichtsräume“
das Folgende zu entnehmen: „Wir waren immer
knapp an Räumen. Aber jetzt ist die Situation so, dass wir überlaufen“: Der Berufsschulstandort Springe
boomt. „Mehr als 2800 Jugendliche und junge Erwachsene besuchen die Schule derzeit“, sagt der stellvertretende Schulleiter Dieter Schmidt. Weil das Gebäude an seine Grenzen gerät, mussten Klassen
zuletzt in den Saal einer Kirchengemeinde ausweichen. Schmidt bestätigt, die Schulleitung habe sogar „ein flüchtiges Auge“ auf das leer stehende Springer Krankenhaus
geworfen.
„Eine echte Dependance stand aber nie zur Debatte.“ Vielmehr sei es um Räume gegangen, die die BBS in Spitzenzeiten anmieten könnte. Schmidt und seine Kollegen hoffen jetzt auf eine interne Lösung: Gleich nach Ende der Herbstferien gebe es einen Vor-Ort-Termin mit der Region Hannover – der Schulträgerin und Eigentümerin des Gebäudes am Volkspark – bei dem „hausinterne Ressourcen“ ausgemacht werden sollen. Sprich: Welche vorhandenen Räume können so umgestaltet werden, dass dort schnellstmöglich Unterricht möglich ist? Vor fünf Jahren lag die Schülerzahl an der BBS Springe bei rund 2400 Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Jetzt sind es mehr als 2800. „Und es ist zu vermuten, dass es noch mehr werden“, so Schmidt. Zwar ist immer nur ein Teil der Schüler vor Ort, pro Tag sind es dennoch regelmäßig 1200 Teilnehmer. Zu den 800 Vollzeitschülern (zum Beispiel vom beruflichen Gymnasium sowie aus den Bereichen Altenpfleger und Erzieher) kommen 1850 Azubis und 175 Jugendliche aus anderen Schulen, die am Paul-Schneider-Weg Kooperationsstunden verbringen. Die Schülerzahl sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Als Gründe nennt Schmidt die wachsenden Azubizahlen in einigen Berufen, die in Springe angeboten werden – etwa den Mechatroniker für Kältetechnik. In der BBS wirkt sich aber auch der Flüchtlingszuzug besonders stark aus: Es gibt bereits zwei Sprachlernklassen für 16- bis 20-jährige Migranten ohne Deutschkenntnisse. „Eine dritte entsteht gerade“, so Schmidt. Außer Vokabeln lernen die Neubürger praktische Alltagstipps: Im Unterricht kommen laut Schmidt Dinge wie Hammer und Kochtopf zum Einsatz. Um dem Ansturm gerecht zu werden, werde derzeit jeder freie Winkel im Gebäude genutzt. Das Bau-Labor und der „Verkaufsraum für Einzelhändler“ (ein kleiner Supermarkt) seien jetzt wieder zu Klassenzimmern erklärt worden. Auch die Werkstätten und ihre Nebenräume müssen zeitgleich belegt werden, auch wenn diese Doppelnutzung ein Lärmproblem nach sich zieht. „Hier haben wir die Schüler eingebunden, die jetzt selbstständig einen Schallschutz bauen werden“, so Schmidt. In einem Fall habe der Unterricht zuletzt auch außer Haus gelegt werden müssen: Die angehenden Sozialassistenten lernten mehrere Tage in der Kreuzkirche an der Jägerallee. Schmidt stellt klar: Ohne interne Umbauten werde sich die Situation nicht länger stemmen lassen. Wie teuer die Investitionen sind, soll nach der Begehung in der ersten Novemberwoche berechnet werden. Die BBS will sich in erster Linie von wenig genutzten Werkstätten trennen, die zu normalen Unterrichtsräumen umfunktioniert werden sollen.“
Wie viele Allgemeine Unterrichtsräume (AUR) und Werkstatträume sind an der BBS Springe derzeit vorhanden? Für wie viele Schüler/innen ist das Schulgebäude ausgelegt?
Wie viele und welche Räume (Fachräume, Dif.-Räume, Pausenräume etc.) stehen zusätzlich in der BBS Springe und somit insgesamt zur Verfügung?
Wie sieht die Entwicklung der Schülerzahl an der BBS Springe seit 2005 aus?
Wie hat die BBS Springe in den letzten fünf Jahren die Steigerung der Schülerzahl von 2400 auf 2800 hinsichtlich der Raumkapazitäten abgefangen?
Liegt der Regionsverwaltung ein Entwicklungsplan für die BBS Springe vor, aus dem ein perspektivischer Raumbedarf abzuleiten ist?
Wie viele Ersatzräume (z.B. „Bau-Labor, Saal einer Kirchengemeinde) werden aktuell als reguläre Allgemeine Unterrichtsräume eingesetzt? Herrschen beengende Platzverhältnisse? Ist für jeden Schülerarbeitsplatz eine ausreichende Grundfläche und ein ausreichender Luftraum vorhanden (durchschnittliches Luftvolumen pro Schüler nach dem: „Leitfaden für Innenraumlufthygiene in Schulen“ des Umweltbundesamtes ist 5 m³ entspr. etwa 1,5 m²)? Ist durch lufttechnische Anlagen eine ausreichende Lüftung der Klassenräume gewährleistet?
Seit wann sind der Regionsverwaltung die Raumprobleme an der BBS Springe bekannt und was hat sie konkret unternommen, um diese zu beheben?
Erweiterung der Raumkapazitäten
Kann der zusätzliche Bedarf von Allgemeinen Unterrichtsräumen (AUR) bzw. Werkstatträumen an diesem Standort durch Anmietung bzw. Mitnutzung von Klassenräumen an anderen Schulen in Springe gedeckt werden?
Kann durch eine zeitlich befristete Verlagerung einzelner Bildungsgänge an andere BBS`en, in denen freie Raumkapazitäten vorhanden sind, die Raumnot vorübergehend abgefangen werden? Welche freien AUR- und Werkstattkapazitäten stehen an anderen Berufsschulstandorten der Region Hannover dafür zur Verfügung?
Besteht mittelfristig ein weiterer Raumbedarf der BBS in Springe? Falls ja, welche Lösungen sind dafür angedacht? Falls weiterer Raumbedarf besteht,- wieso wurde dieser Raumbedarf nicht im Rahmen der Investitionsplanung berücksichtigt?
Welchen Investitionsbedarf (Planungs- und Baukosten) hätte ein weiteres Anwachsen der Schülerzahlen zur Folge?
BBS Konzept 2020 - Raumkapazitäten
Sieht die Regionsverwaltung einen Überplanungsbedarf des BBS Konzeptes 2020 vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung der Schülerzahlen sowie der steigenden Zahl schulpflichtiger Flüchtlinge und der entsprechenden Raumprognose?
Bestehen an den anderen regionseigenen BBS’en vergleichbare Raumprobleme? Wenn ja, bitte die jeweilige BBS und den jeweiligen Raumfehlbedarf angeben!
Wie will die Regionsverwaltung unter den veränderten Rahmenbedingungen - insbesondere der steigenden Zahl schulpflichtiger Flüchtlinge - den steigenden Raumbedarf an den regionseigenen BBS`en befriedigen?
Mit freundlichen Grüßen f.d.R.
gez. Bernward Schlossarek Susanne Lieberum
-Fraktionsvorsitzender- -Referentin-