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Anfrage gem. § 9 der Geschäftsordnung zur schriftlichen Beantwortung
Zweckverband Landesbühne Hannover - Theaterpädagogische Arbeit der Theater für Niedersachsen GmbH im Bereich der Region Hannover
Sehr geehrter Herr Jagau,
der Berichterstattung der Leine Nachrichten vom 28.03.2012 war unter dem Titel „Die Mädchen sagen es direkt – Theaterpädagogin probt mit Nachwuchsschauspielerinnen“ zu entnehmen, dass in Garbsen eine Schülergruppe Shakespeares „Viel Lärm um Nichts“ unter der Leitung einer Theaterpädagogin des TfN einstudiert. Ebenso berichtete die Nordhannoversche Zeitung vom 23.04.2011 über das „Hamlet-Projekt“ unter Anleitung einer Theaterpädagogin des TfN mit einer Schülergruppe in Langenhagen. Diese Inszenierungen in Garbsen und Langenhagen sind gelungene Beispiele für die umfangreiche theaterpädagogische Arbeit in den Gastspielorten in der Region Hannover, da zu jedem der TfN-Stücke ein theaterpädagogisches Begleitprogramm für die Schulen angeboten wird, das von praktischen, szenischen Workshops in den Schulen bis zur Unterstützung der Lehrer mit Unterrichtsmaterialien reicht. Da die Regionsverwaltung in der Sitzung des Ausschusses für Schulen, Kultur und Sport am 21.06.2011 nicht in der Lage war, konkrete Informationen zur theaterpädagogischen Arbeit des Theaters für Niedersachsen im Bereich der Region Hannover zu geben und bis heute noch nicht nachgereicht hat, stelle ich auf diesem Weg erneut die Fragen:
1. Theaterpädagogische Arbeit im Regionsgebiet seit
2007
a) Welches theaterpädagogische Konzept verfolgt das TfN? Welches theaterpädagogische Programm bietet das TfN den Schulen in den Mitgliedskommunen des Zweckverbands Landesbühne Hannover an?
b)In welchem Umfang (Veranstaltungen/Teilnehmer/Schulen/Kommunen) wurden seit der Spielzeit 2007/2008 inszenierungsbegleitende theaterpädagogische Veranstaltungen des TfN in den Schulen im Regionsgebiet durchgeführt?
c) Welche Formen der Zusammenarbeit gibt es zwischen dem Theaterpädagogischen Zentrum Hannover und dem TfN?
2. Theaterpädagogische Arbeit im Regionsgebiet nach
dem 31.12.2014
a) Welche Auswirkungen könnte ein Ausstieg der Region Hannover aus der Finanzierung des TfN zum 31.12.2014 perspektivisch auf die theaterpädagogische Arbeit in den Gastspielorten haben? Welche theaterpädagogischen Initiativen plant die Region Hannover nach dem 31.12.2014?
b) Könnte die Zusammenarbeit zwischen dem Theaterpädagogischen Zentrum Hannover und dem TfN, sofern unter 1c bejaht, von einem Ausstiegsbeschluss der Region Hannover betroffen sein?
Mitfreundlichen Grüßen f.d.R. .
gez.
Bernward Schlossarek Lieberum
-Regionsabgeordneter- -Referentin-
Antwort der Regionsverwaltung vom 06. Juni 2012
Die Anfrage wird wie folgt beantwortet:
Um die Fragen beantworten zu können, wurde der Intendant des Theaters für Niedersachsen, Herr Jörg Gade, hinzugezogen. Herr Gade erteilte folgende Auskünfte:
1a) Spielplanbegleitende Theaterpädagogik ist ein zusätzliches Angebot des TfN mit dem Ziel, die inhaltlichen Absichten des Theaters mit anderen Mitteln weiterzuverfolgen. Die von der Theaterpädagogik gewonnenen Erkenntnisse über die Rezeption der Theaterinszenierungen fließen ins Theater zurück. Obwohl theaterpädagogische Angebote zunächst nicht als Instrumente der Verkaufsförderung konzipiert sind, sondern dem Kultur- und Bildungsauftrag des TfN entsprechen, sind sie gleichzeitig ein entscheidender Wettbewerbsvorteil gegenüber kommerziellen Anbietern, die diese Programme nicht anbieten können.
Für alle Inszenierungen des Hauptprogramms des TfN bietet das Theater sowohl den Schulen in Hildesheim, als auch in den Gastspielorten den Vorstellungsbesuch begleitende Maßnahmen an. Dazu gehören Unterrichtsmaterialien, Vor- oder Nachbereitungsgespräche durch Theaterpädagogen (gelegentlich in Begleitung von Schauspielern, Sängern, Musicaldarstellern) und, als intensivste Form, ein Workshop in der Schule. Die Schulen und ihre Lehrer werden durch einen regelmäßig erscheinenden Lehrerbrief auf diese Angebote und die Theatervorstellungen in den Sitzorten der Schulen hingewiesen.
Darüber hinaus wird in Ferienkursen Kindern und Jugendlichen die intensive Beschäftigung mit einem Theaterstück des Spielplans angeboten.
Die 90-minütigen Workshops sind die am häufigsten gebuchte Form dieser Theaterpädagogik. Unter Anleitung einer versierten Theaterpädagogin wird den Schülern und Schülerinnen mit klassischen Theater- und Schauspielübungen der Inhalt des Theaterstückes sinnlich erfahrbar und sichtbar gemacht. Die Workshops enden mit einer kleinen szenischen Präsentation durch die Schüler.
1b) Neben den Theatervorstellungen des TfN im Regionsgebiet, wurden seit der Spielzeit 2007/2008 inszenierungsbegleitende theaterpädagogische Veranstaltungen des TfN an Schulen im Regionsgebiet in folgendem Umfang durchgeführt:
Inszenierungsbegleitende Theaterpädagogik* des TfN
in den Schulen der Region Hannover**
|
Region Hannover |
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Spielzeit |
Veranstaltungen |
Teilnehmer |
Kommunen |
2007/2008 |
64 |
1402 |
5 |
2008/2009 |
74 |
1721 |
6 |
2009/2010 |
80 |
1610 |
7 |
2010/2011*** |
46 |
922 |
5 |
2011/2012 |
88 |
1592 |
9 |
Summe |
352 |
7247 |
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* Workshops, Vor- und Nachbereitungen, Ferienkurse
** Dieser Service des TfN wurde von Schulen in den Regionskommunen Barsinghausen, Burgdorf, Burgwedel, Garbsen, Hannover, Isernhagen, Laatzen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt, Sehnde, Pattensen, Wennigsen und Wunstorf in Anspruch genommen.
*** Der Rückgang in der Spielzeit 2010/2011 ist darauf zurückzuführen, dass in dieser Spielzeit der Spielplan keine schulrelevanten Titel enthielt.
1c) Einer der wichtigsten Kooperationspartner des TfN ist das Theaterpädagogische Zentrum Hildesheim, das als selbständige Institution sowohl in den Räumen des TfN tätig ist, als auch gemeinsame theaterpädagogische Projekte mit dem TfN durchführt. Es arbeitet mit dem Theaterpädagogischen Zentrum Hannover zusammen. Beide Zentren beschäftigen zum Teil dieselben freischaffenden Theaterpädagogen und –pädagoginnen. Deshalb werden Projekt-Konzepte, die in Hannover oder Hildesheim erfolgreich laufen, auch in der jeweils anderen Stadt übernommen und durchgeführt.
2a) Mit Gründung des TfN wurde die Stelle einer Theaterpädagogin für die theaterpädagogische Arbeit in den Gastspielorten geschaffen. Ein Ausstieg der Region Hannover aus der Finanzierung des TfN würde den Erhalt dieser Stelle in Frage stellen. In jedem Fall ist die theaterpädagogische Arbeit des TfN an die Gastspielbuchungen gebunden.
Die Informationsdrucksache Nr. 0385 (III) der Region Hannover vom 24.05.2012 enthält eine ausführliche Darstellung möglicher zukünftigen Perspektiven einer Förderung von theaterpädagogischen Maßnahmen und Projekten sowie der Förderung kultureller Bildung für Kinder und Jugendliche in der Region Hannover.
2b) Siehe Antwort zu 1c)